Die deutsche Sprache fegen #2

Ich spreche oft über meinen Körper in dieser Weise: „Mein Bein tut mir weh.“ oder „Mein Rücken schmerzt.“ Wenn ich so rede, konzipiere ich mich als Menschen als zwiegespaltenes Wesen: Ich bestehe dieser Redeform nach aus Bewusstsein (oder, um ein anderes Wort zu verwenden, dass einen ähnlichen Bedeutungsgehalt hat: Geist), und mein Körper ist diesem Bewusstsein ein Eigentum, wie ein Gegenstand Eigentum einer Person ist. Daher kommt auch die Empörung, die ich manchmal über mein schmerzendes Bein empfinde, weil sich dieses Bein doch einfach nicht gut anfühlen will, obwohl es doch mein Eigentum zu sein scheint.

Stattdessen sage ich auch manchmal: „Ich habe Schmerzen im Bein.“ Das ist schon etwas besser, da wenigstens das Bein nicht als mehr Eigentum des Bewusstseins dargestellt wird, sondern nur noch die Beinschmerzen. Das ist sicher aber auch nicht perfekt.

Aber es ist schwer, im Alltag eine monistische Sprechweise zu verwenden, also eine Sprechweise, die zu zeigen versucht, dass Körper und Geist eins sind, weil der Dualismus von Körper und Geist in vielen gewohnten Formulierungen mitschwingt.