Rohveganer Mohnkuchen

Ich habe diesen deliziösen rohveganen Kuchen erfunden. Den Härtetest bestand er Ostern, als ich ihn meiner Familie kredenzte. Meine Mutter kommentierte meine Ankündigung des Kuchens so: Mein Vater sei in seiner Beamtenausbildung in den 70ern von seinen Kollegen für sein (völlig ernst gemeintes) geflügeltes Wort „Wenn ich Mett und Schinken habe, brauche ich keine Wurst“ bekannt gewesen.

Mir stand der Angstschweiß auf der Stirn. Tatsächlich fanden alle den Kuchen lecker, auch mein Vater. Daher kann ich jetzt selbstbewusst diese Schöpfung Zugehörigen fast aller Nahrungsreligionen weiterempfehlen. Und hier kommt das Rezept:

Du brauchst:

Hilfsmittel:

Mini-Springform 18 cm Durchmesser

1 Bogen Backpapier

Minna (oder eine andere Küchenmaschine/-raspel oder einen Pürierstab)

Mohnmühle (zur Not reicht eine Flockenquetsche)

2 Schüsseln oder Suppenteller

Gabel

Messbecher

Zutaten:

ca. 20 getrocknete Datteln

100 g Walnüsse

ca. 150 g Mandeln

ca. 150 g Mohn

ca. 50 ml Ahornsirup

ca. 50 ml Wasser

und ca. 45 Minuten Zeit

Und so gehts:

Zuerst machst Du den Teig für den Boden, er besteht aus Datteln und Walnüssen. Du entkernst die Datteln (ich schneide sie längs auf der einen Seite an und hole den Kern raus) und malst sie durch die Minna mit der feinsten Raspelscheibe. Da nicht jede*r eine Minna hat (was schade ist, denn die ist wirklich super und braucht keinen Strom): Es geht auch eine andere Küchenmaschine, es gibt auch Foodblogs, die einen Pürierstab für den Teig empfehlen, aber meiner hätte bei der zähen Masse fast die Biege gemacht und ist ungefähr 2000 Grad heiß geworden, woraufhin ich diese Variante verworfen habe.

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Nach den Datteln raspelst Du die Walnüsse fein. Dann knetest Du beides zusammen, bis es zu einem gleichmäßigen geschmeidigen Teig geworden ist.

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Den Teig kannst Du dann in zwei Teile zu 1/3 und 2/3 teilen, den großen Klumpen haust Du schön platt, bis er ungefähr den Durchmesser der Springform hat. Du kleidest die Springform mit dem Backpapier aus und streichst den Kuchenboden hinein. Dann machst Du kleine Rollen aus dem verbliebenen 1/3 Teig und formst daraus in der Springform eine Kuchenwand rundherum (etwa 5 cm hoch).

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Dann kommen die Beläge:

Zuerst machst Du die Mandelmasse. Dazu raspelst Du die Mandeln in der Minna klein. Dann mischst Du den Ahornsirup etwa 50/50 mit dem Wasser. (Das Mischungsverhältnis kannst Du nach Geschmack etwas verändern, wenn Du aber z.b. nur 100 ml Ahornsirup ohne Wasser nimmst, werden die Mandel- und die Mohnmasse sehr fest, das finde ich von der Konsistenz her nicht so lecker, und es wird dann auch sehr süß.)

Die Mandelraspeln vermengst Du dann mit der Gabel mit ca. 50 ml des verdünnten Ahornsirups. Zuerst habe ich immer gedacht, dass die Flüssigkeit nicht reicht und das ganze bröckelig und trocken bleibt, aber wenn Du eine Weile mit der Gabel die Mandelraspeln durch den Ahornsirup drückst, wirst Du sehen, dass die Flüssigkeit ausreicht, um eine gute Konsistenz zu erzielen, die die Form hält und nicht zu trocken und nicht zu flüssig wird.

Die fertige Mandelmasse streichst Du dann gleichmäßig als erste Schicht auf den Kuchenboden.

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Jetzt kommt der Clou: Die Mohnmasse.

Dazu ein kleiner Hinweis: Dies hier ist roher gemahlener Mohn. Auf der Packung Bio-Mohn, die ich immer in meinem Bioladen kaufe, steht, Du sollst nicht mehr als 20 Gramm rohen Mohn täglich essen. Das heißt, von diesem Kuchen solltest Du nicht mehr als 1/8 täglich essen. Laut einiger Internetseiten kann es sein, dass Du in einer Verkehrskontrolle bei einem Opiattest über den gesetzlich erlaubten Grenzwerten landest, weil Du zu viel von Deinem rohveganen Mohnkuchen intus hast. Ich kann das nicht beurteilen, weil ich noch nie einen solchen Test machen musste, und finde es auch ein bisschen absurd, da ja alle Zutaten frei verkäuflich sind, aber scheinbar sind mit großen Mengen rohem Mohn solche Risiken verbunden.

Zurück zum Rezept:

Du mahlst jetzt in der Mohnmühle ca. 150 g Mohnsaat. Wie Du siehts, nehme ich Blaumohn. Tatsächlich kenne ich keine gute technische Alternative zu einer Mohnmühle, ich habe es im Flocker probiert, aber die Körner werden so nur zur Hälfte gequetscht und die übrigen kommen unversehrt durch, dadurch hat man weniger intensiven Mohngeschmack. Mohnmühlen bekommst Du aber schon für ca. 60 Euro neu und für ca. 20 Euro gebraucht. Für mich hat sich der Kauf voll gelohnt. Die gemahlenen Mohnsamen vermengst Du dann mit der Gabel (diese vorher spülen, da die Mandelmasse sonst helle Flecken in der schwarz leuchtenden Mohnmasse bildet), bis eine feste Paste entsteht. Diese verteilst Du auf der Mandelmassenschicht gleichmäßig und verstreichst sie glatt.

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Zum Schluss biegst Du den überstehenden Steg der Kuchenwand aus Dattel-Walnussmasse über die Mohnschicht um, hebst den fertigen Kuchen mit dem Backpapier aus der Form und voila: Fertig ist die Laube.

Den Kuchen bewahre ich in einer Plastikdose im Kühlschrank auf. Mohn ist eine Ölsaat, und wenn er nicht erhitzt wird, beginnt gemahlener Mohn nach einiger Zeit, bitter und ranzig zu schmecken. Bei mir hält der Kuchen nie lange genug dazu, nach 8 Tagen ist meistens alles aufgegessen.