RepEx – Mein erstes selbstgeschriebenes Programm

In der Zeitung reden jetzt immer mal wieder Leute von „Mensch-Maschinen“, von so einer Art siamesischen Zwillingen, bestehend aus einem Leut und seinem Macbook, Smartphone oder Tablet, und wenn ich überlege, wieviel Zeit ich an diesem Rechner hier verdaddele, kann ich nicht ganz leugnen, das auch ich zu verwachsen beginne.

„Was tun?“ sprach nicht nur Lenin, und da habe ich mir überlegt, die Sache nicht wie bisher mehr oder weniger erfolgreich zu ignorieren, sondern aktiv anzugehen. „Challenge!“ sagte ich mir, und setzte mich intensive 3 Minuten hin, um extrem angestrengt nachzudenken. In der Zeit habe ich mich als Mensch-Maschine ganz ernst genommen, mich so akzeptiert, wie ich bin, und habe mir selbst ein Programm geschrieben und es auch gleich auf mir installiert und gestartet.

Das Programm geht so: Wenn ich sehe, dass ein neuer Tag angebrochen ist, dann habe ich die Aufgabe, an dem Tag für jeden Gegenstand, den ich erwerbe und der in meinen Haushalt kommt, einen anderen Gegenstand abzugeben. Dabei ist es egal, ob ich den Gegenstand verkaufe oder verschenke oder einfach was Geliehenes zurückgebe.

Außerdem habe ich die Aufgabe, an dem Tag eine Sache zu reparieren, die nicht mehr richtig funktioniert.

Das Programm habe ich RepEx genannt (von „Reparieren“ und „Ex und hopp“). Und es läuft auf mir ziemlich gut, an manchen Tagen stürzt es noch ab, wenn ich zu viele andere Programme parallel laufen habe, die irgendwer auf mir installiert hat, packt das mein Prozessor offensichtlich nicht so richtig.

Meistens ist das Hauptproblem dieses Programm „Arbeit“, das total viel Prozessorleistung frisst (Laut Task-Manager so um die 50%), ich glaube, das hat bei mir der Kapitalismus installiert, weil ich am Anfang meines Montas immer aufs Konto schaue und dann sind da 1900 Euro neu drauf und ich vermute, das ist der Kaufpreis für die 50% monatliche Rechenleistung meines armen kleinen Gehirns.

Zum Glück hab ich nur ne halbe Stelle und so bleiben meinem Gehirn 50% Rechenleistung übrig, mit denen ich zum Beispiel lustige kleine Programme wie RedEx schreiben kann, die mein Leben bereichern. Ich hab jetzt schon repariert: meinen Lieblings-Karate-Anzug, den mir ein übereifriger Übungspartner zerrissen hatte, einen schönen Wollpullover, unsere Wohnungstür und mein Fahrrad.

Zugegeben, die Funktion von dem Programm, wo es um das Weggeben von Dingen geht, die „Ex“-Funktion, hat noch ein paar Bugs, zum Beispiel schmeiße ich oft einfach nur Pfandflaschen in den Automaten und sonst geb ich an dem Tag dann nichts mehr ab. Außerdem registriert das Programm irgendwie nicht genau, was ich eigentlich alles neu ansammele, und deshalb hab ich den Eindruck, ich geb nicht genug ab, so dass ein Gleichgewicht entsteht. Da muss ich wohl nochmal nachprogrammieren, weil so die Menge von Zeug in meiner Wohnung doch noch immer stetig ein bisschen anwächst.

Aber insgesamt bin ich mit meinem Programm ziemlich zufrieden, und deshalb möchte ich es hier mit Euch teilen. Es steht unter der Open Source Lizenz „SCHMU“ (Schabernack mit dem Untergang) und ihr könnte es euch gerne installieren und dann im Userforum (siehe Link oben) ein Feedback posten.