Neue Fehlinformationen über Iran und Israel

Ein sogenannter Experte namens Michael Lüders behauptet in der Onlineausgabe der Tagesschau, dass Ahmadinejad in seiner umstrittenen Rede von 2005 nicht die Abschaffung des Staates Israel gefordert habe. (http://www.tagesschau.de/iraninterview104.html)

Herr Lüders hätte sich aber nur die Mühe machen müssen, nach dieser Rede zu googlen, dann wäre der zweite Treffer eine Übersetzung der Rede von der Bundeszentrale für politische Bildung gewesen, die auch die Redesituation kurz darstellt: Auf dem Kongress, auf dem Ahmadinejad die Rede gehalten hat, waren auch Vertreter der Hisbollah, einer Terrororganisation, die Iran unterstützt und die Raketen auf israelische Wohngebiete schießt. (http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37989/rede-ahmadinedschads) Ahmadinejad hat, bevor er seine Rede begann, die Zuhörer aufgefordert, wenn sie „Tod Israel“ skandierten, sollten sie das aus vollem Herzen tun. Ahmadinejad beschränkt seine Feindschaft gegen Israel also nicht auf Drohungen mit atomarer Aufrüstung, sondern er macht sich gemein mit Terroristen in der Forderung nach der Abschaffung des Staates Israel. Entscheidend für Menschen, die sich über den Konflikt informieren wollen, ist aber nicht der Wortlaut einer politischen Rede, die ein rhetorischer Profi wie Ahmadinejad angesichts der internationalen Lage natürlich so gestaltet, dass er sich herausreden kann, wenn die internationale Gemeinschaft ihn angreift, sondern die Antwort auf die Frage, welche Einstellung der iranische Präsident zu Gewalt gegen Israel hat. Das hat er mit seinem Verhalten deutlich gezeigt: Gewalt gegen Israel unterstützt er. Ahmadinejad will Israel abschaffen.
Wie kann es sein, dass das öffentlich rechtliche Fernsehen einen Menschen, der wie Lüders sich offensichtlich nicht die Mühe macht, seine Informationen sorgfältig zu prüfen, als „Experten“ bezeichnet und ihm eine Plattform für das Verbreiten von Fehlinformationen gibt? Wer verschweigt, welche Verbindungen zur Hisbollah die iranische Regierung unterhält, der sollte keine öffentliche Anhörung finden. Danke auch an die ARD, sie hat sich vorbildlich als Fehlinformationssender diskreditiert.